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Liegen reservieren: Die Wahrheit hinter dem Klischee

Im Urlaub Liegen zu reservieren ist ganz normal. Oder?

Es gilt als unanfechtbare Tatsache: Deutsche gehen im Urlaub gerne auf Nummer sicher. Unverzichtbar, um während des Urlaubs ruhig schlafen zu können: das beruhigende Wissen um vorteilhaft platzierte Pool-Liegen. Aus diesem Grund reservieren wir im Urlaub unsere Liegen mit Handtüchern – angeblich. Wie viel Wahrheit steckt hinter dem Mythos vom Liegen reservieren?

reservierte Liege

Liegen reservieren – „typisch deutsch“?

Davon, wie ein deutscher Urlauber auszusehen hat, existiert in den meisten Köpfen eine ganz genaue Vorstellung. Da gibt es den älteren Urlauber, den neben Socken in Sandalen vor allem sein radebrechendes Englisch auszeichnet. Doch auch jüngere Reisende sind vor Stereotypen nicht gefeit. So heißt es: Egal, wohin auf der Welt es einen verschlägt, der deutsche Backpacker ist schon da. Er befindet sich auf einer erbitterten Jagd nach möglichst authentischen Erlebnissen und trifft er auf andere Deutsche, tut er vor allem eines: sich von ihnen fernhalten. 
Ein weiteres Verhaltensmuster im Urlaub, das als „typisch deutsch“ gilt: Frühmorgens aufstehen, vorzugsweise mit einem Handtuch am Strand oder Pool die besten Liegen reservieren, sich dann wieder ins Bett legen und schlussendlich gegen Mittag auftauchen um die Liegen, die mit dem Handtuch reserviert wurden, für sich zu beanspruchen. Doch ist an diesem Klischee wirklich etwas dran?
Frau entspannt am Pool

Der Handtuchkrieg – Ein internationaler Sport

Im Urlaub Liegen zu reservieren steckt uns einfach in den Genen – so zumindest die Erklärung der Wissenschaftler, die mit Worten wie Urinstinkt, Reviermarkierung und Territorialverhalten eine biologische Rechtfertigung für die beliebte Unsitte nahelegen. „Na also!“, triumphieren wir. „Total natürlich!“
Zu den Erklärungen, die wir weniger gern hören, wenn wir Liegen mit dem Handtuch reservieren, gehört der abfällige Kommentar „Kontrollwahn“ – noch so eine Eigenschaft, die uns Deutschen angeblich im Blut liegt. Aber sind wir wirklich die Einzigen, die im Urlaub Liegen reservieren? 
Die schlechte Nachricht zuerst: Einer Umfrage der Swiss International Air Lines zufolge hat jeder achte Deutsche schon mal im Urlaub eine Liege reserviert. Die Verknüpfung des Deutschseins mit dem Liegen reservieren scheint also nicht vollkommen aus der Luft gegriffen. 
Was diese peinliche Erkenntnis erträglicher macht: Wir sind nicht allein! Die Briten, und somit gerade die Nation, die sich mit Vorliebe über die deutsche beach towel brigade lustig macht, sind ebenfalls erbitterte Akteure im Handtuchkrieg. Beide Nationen stehen im Urlaub durchschnittlich zur gleichen Zeit auf, nämlich um 9.20 Uhr – da ist Konkurrenz wohl vorprogrammiert. 
Doch kann man sich für dieses Verhalten nicht ein wenig Verständnis abringen? Wer sehnt sich nicht nach der perfekten Liege? Im Idealfall befindet sie sich nah genug am Pool, um versonnen den Blick über die reflektierende blaue Fläche schweifen lassen zu können, aber gleichzeitig weit genug davon entfernt um nicht ständig versehentlich nassgespritzt zu werden. Sie besticht durch ein ausgewogenes Sonne-Schatten-Verhältnis und natürlich befinden sich noch genügend freie Liegen für die Liebsten in unmittelbarer Umgebung. Wenn es, um diesen Traum wahr zu machen nötig ist, mit seinem Handtuch am Pool Liegen zu reservieren, lässt sich oft sogar derjenige mitreißen, dem diese Unsitte stets ein Dorn im Auge war.
Sonnenliege mit Ausblick

Liegen reservieren – eine Marotte der Vergangenheit?

Nichtsdestotrotz: Als Unsitte gilt das Liegen reservieren dennoch. Was keinesfalls bedeutet, dass immer hart dagegen vorgegangen wird. Es gibt für die Reservierung von Liegen keine einheitliche Regelung, ob es toleriert wird, hängt vom jeweiligen Hotel oder Resort ab. Während in manchen Hotels sogar das Personal die Reservierung übernimmt, landen in anderen Hotels die vorsorglich ausgebreiteten Handtücher allesamt im Pool. An einigen Stränden Spaniens erwarten den, der seine Liege mit einem Handtuch reserviert, sogar hohe Geldbußen.
Einige Reiseveranstalter haben aus der Not eine Tugend gemacht. Um den Handtuchkrieg in geordnete Bahnen zu lenken, bieten sie mittlerweile den Service an, vor Reisebeginn seine Liege online zu reservieren.
Wer sich partout nicht dazu durchringen kann, am Kampf um die perfekte Liege zu partizipieren, sei getröstet: Der Trend, Liegen mit dem Handtuch zu reservieren, ist rückläufig. In vielen Hotels gilt diese Angewohnheit mittlerweile als hoffnungslos spießig.

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Auf gut Glück

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